E-Ladenetz aufbauen: gemeinsam, klimafreundlich, lokal

Wie Energiegenossenschaften und Kommunen den Ausbau von Ladenetzen mit Ökostrom voranbringen war Thema eines Workshops in Mainz / E-Mobilität wird Teil der Daseinsvorsorge.  

Die Elektromobilität wird in den nächsten Jahren an Fahrt aufnehmen, doch wer sorgt für die nötige flächendeckende Ladeinfrastruktur vor allem in ländlichen Räumen? Und E-Autos können ihre Umweltvorteile nur dann voll ausspielen, wenn sie mit Ökostrom betrieben werden. Die etwa 30 Teilnehmer des Workshops „E-Ladenetz aufbauen: gemeinsam, klimafreundlich, lokal“ aus Kommunen und Energiegenossenschaften loteten die Chancen und Aufgaben lokaler Akteure aus. An Ladestation für Elektroautos fehlt es momentan besonders im ländlichen Raum. Eine gute Ladeinfrastruktur wird zukünftig zum wichtigen Wirtschaftsfaktor in strukturschwachen Gebieten und Tourismusregionen werden. Veranstalter des Workshops waren das Landesnetzwerk Bürgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V. und die Lotsenstelle für alternative Antriebe in Rheinland-Pfalz in der Energieagentur Rheinland-Pfalz.  

Die Referenten der Inselwerke eG haben als Pioniere der genossenschaftlichen E-Mobilität auf der Insel Usedom und auf dem angrenzenden Festland erfolgreich ein Ladenetz aufgebaut. Der Ansatz der Energiegenossen: Die lokale Bürgerenergiegenossenschaft projektiert, finanziert, baut und betreibt die Ladesäulen, übernimmt die Wartung und Abrechnung. Kommunen, lokale Unternehmen, touristische oder kulturelle Einrichtungen mieten die Ladesäulen. Auf Usedom sind das etwa ein Beachhotel, eine Gemeinde und ein Bootsverleih. Die Standortpartner erhalten eine attraktive Ladesäule, bekommen die Stromkosten erstattet. Sie profitieren vom grünen Image und von Kunden, die während des Essens bzw. dem Aufenthalt ihr E-Fahrzeug aufladen.  

E-Mobilität wird Teil der Daseinsvorsorge  

Aus Sicht der Veranstalter können Bürgerenergiegenossenschaften wie Kommunen eine wichtige Rolle beim Ausbau der Ladeinfrastruktur spielen. „Bürgerinnen und Bürger waren bisher in der Produktion von Ökostrom eine treibende Kraft“, sagt Dr. Verena Ruppert, Geschäftsführerin des Landesnetzwerk Bürgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V. (LaNEG e.V.) „Im Verkehrssektor ist jedoch noch viel zu tun. Dort wurden seit 1990 die CO²-Emissionen kaum reduziert.“ Für Dr. Peter Götting, Projektleiter Lotsenstelle für alternative Antriebe, der Energieagentur Rheinland-Pfalz ist die Ladeinfrastruktur ein Teil der Daseinsvorsorge. „Kommunen können eine Vorbildfunktion haben, in Vorleistung gehen und ein wichtiges Startsignal für andere geben.“ Sie verfügen zudem sowohl über die Infrastruktur als auch die Flächen für Ladesäulen. Ein gutes Ladenetz mit Ökostrom erhöht zukünftig die Standortattraktivität für Unternehmen, ist ein Service für die Bürgerinnen und Bürger und wertet Orte und Regionen touristisch auf, so die Teilnehmer des Workshops. E-Mobilität mit grünem Strom mache die Luft sauberer und reduziere in Verbindung mit E-Carsharingmodellen den Verkehr.  

Wenn lokale Energiegenossenschaften sich am Ausbau der Ladenetze beteiligen, bleibt die Wertschöpfung vor Ort. Doch für Bürgerenergiegenossenschaften sind Ladestationen zurzeit nicht leicht kalkulierbar, denn es sind noch wenige Elektrofahrzeuge auf der Straße. Sicher ist, dass die Zahl in den nächsten Jahren stark ansteigen wird. Der Bund fördert den Ausbau öffentlich zugänglicher Ladepunkte finanziell und Energiegenossenschaften können Ladesäulen mit Solaranlagen, Solarcarports und dem Vertrieb von Ökostrom kombinieren. Schließlich können sie ihren Mitgliedern eine Lademöglichkeit bieten und erhöhen die eigene Bekanntheit.  

Die Dachgenossenschaft Bürgerwerke eG, bei der die Inselwerke eG Mitglied sind, hat eine größere Idee: Ein bundesweites BürgerLadenetz. Der Vorteil für einzelne Energiegenossenschaften: Technische und wirtschaftliche Fragen können im Verbund gelöst werden.  

Kompetente Referenten, viel fachliche Informationen, ein wichtiges Thema: Die Resonanz der Teilnehmer war durchweg positiv: Ein spannendes Thema, das Chancen bietet, so der Vorstand einer Bürgerenergiegenossenschaft, auch wenn die Umsetzung nicht trivial sei. Hilfreich ist dabei das Angebot der Inselwerke, interessierte Genossenschaften als Servicepartner fachlich zu begleiten.    

Pressekontakte

  • Landesnetzwerk Bürgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V. (LaNEG e.V.), Dr. Verena Ruppert, Geschäftsführerin, Diether-von-Isenburg-Str. 9-11, 55116 Mainz, Tel.: 06131-6939558, E-Mail: ruppert@laneg.de,  www.laneg.de  

  • Energieagentur Rheinland-Pfalz, Lotsenstelle für alternative Antriebe, Dr. Peter Götting, Donnersbergweg 1,  67059 Ludwigshafen am Rhein, Tel.: 0621 / 59 57 38 52, E-Mail: peter.goetting@energieagentur.rlp.de

  • Luisa Scheerer, Ernst-Ludwig-Str. 2  55116 Mainz E-Mail: luisa.scheerer@energieagentur.rlp.de

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