WeilerWärme macht E-mobil

Wärme, Strom und umweltschonende Mobilität zusammenbringen: Das ist das Konzept der Energiegenossenschaft Weilerwärme aus Pfalzgrafenweiler im Schwarzwald. Im Sommer 2014 hat die Energiegenossenschaft ihr Carsharing-Projekt WeilerMobil gestartet. Im Herbst 2015 gehören zur Fahrzeugflotte zehn elektrisch betriebene Autos – vom kleinen Smart Fortwo Cabrio bis zum BMW i3 - sowie sechs E-Bikes..

Die Energiegenossenschaft WeilerWärme arbeitet an einem unabhängigen, nachhaltigen und umweltschonenden Gesamtkonzept der Energiegewinnung und -versorgung. Ihr Ziel ist es, die Gemeinde vollständig mit Nahwärme und regenerativer Energie zu versorgen. Sie will damit den Ort sowie die Region nachhaltig wirtschaftlich stärken

Das Geschäftsmodell Carsharing ist ein Baustein des Konzeptes. Elektrofahrzeuge sind mit ihrer hohen Batteriekapazität ein optimaler Energiespeicher in Zeiten geringen Strombedarfs. So kann die Genossenschaft den überschüssigen Strom aus den eigenen Blockheizkraftwerken (BHKW) und Solaranlagen nutzen. Für die Gas-BHKWs, die in der Grundlast der Wärmeversorgung mitlaufen, erhält die Genossenschaft nur drei Cent für die Einspeisung. Da bietet es sich an, den Strom selbst als Ladestrom für die Elektro-Fahrzeuge zu nutzen.

Kostengünstige, umweltbewusste Alternative zum eigenen Fahrzeug

Das Wertversprechen an die Nutzer umfasst verschiedene Aspekte. Bezahlbare Mobilität für jedermann, umweltschonender Fahrspaß und Stärkung der Gemeinschaft. Außerdem bedient die Genossenschaft das Thema Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Energiekonzernen.

Mit dem Carsharing-Angebot den Zweitwagen ersetzen: Das Ziel der Energiegenossenschaft ist ambitioniert. Bei der Werbung von E-Mobil-Kunden hat die WeilerWärme auf die über 700 Genossenschaftsmitglieder zurückgegriffen und gezielt dauerhafte Nutzer vor Ort angesprochen. So hat zum Beispiel die örtliche Sozialstation dauerhaft morgens fünf und nachmittags drei Elektrofahrzeuge fest gebucht. Natürlich ging die Genossenschaft mit dem Carsharing-Projekt Risiken ein. Anfangs waren die Bürger skeptisch wegen der Reichweite der Fahrzeuge. Mittlerweile wächst die Akzeptanz, die Fahrzeuge werden täglich genutzt, am Wochenende sind oft alle vergeben. Viele Bürger nutzen die E-Mobile für kurze Erledigungen, Einkäufe und Ausflüge.

Im Herbst 2015 hatte das Projekt WeilerMobil bereits 151 registrierte Nutzer. Im ersten Halbjahr 2015 kam die Genossenschaft auf ca.10500 Buchungsstunden, eine Steigerung um das Zweieinhalbfache gegenüber dem Startjahr 2014. Der Treibstoff – nämlich der Strom - wurde selbst durch die Genossenschaft hergestellt: durch eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Schuldach sowie durch das Gas-BHKW in der Schule, das gleichzeitig auch Wärme produziert. Mit der eigenen Stromproduktion und den Elektromobilen wurden somit knapp 14.000 Liter Benzin und 29 Tonnen CO2 eingespart.

Die Betreuung des CarSharing-Parks und der Nutzer erfolgt durch einen Mitarbeiter auf Minijobbasis. Außerdem trifft sich in regelmäßigen Abständen ein ehrenamtlicher Arbeitskreis Elektromobilität zur Weiterentwicklung und Betreuung der CarSharing Konzeptes.

Bis Ende 2015 bezuschusst das Karlsruher Institut für Technologie das Modellprojekt. Im Jahr 2016 soll sich der Betrieb wirtschaftlich selbst tragen

Mitglieder profitieren

Die Registrierung als Nutzer bei WeilerMobil ist kostenlos. Die Abrechnung erfolgt rein nach Zeit, ohne Kilometerbegrenzung. Genossenschaftsmitglieder und Wärmebezieher bekommen einen günstigeren Tarif. Für zwölf Stunden bezahlen sie beispielsweise nur 22 Euro statt 25 Euro Fahrzeugmiete. Zudem können Familienangehörige von Genossenschaftsmitgliedern ebenfalls die Elektro-Autos fahren.

Die Gemeinde vollständig mit Strom und Wärme versorgen

2007 hat die WeilerWärme eG mit dem Bau des Nahwärmenetzes begonnen. Mittlerweile ist das Leitungsnetz auf über 24 Kilometer gewachsen und versorgt mit 470 Hausanschlüssen über 800 der knapp 1000 Haushalte sowie die kommunalen Gebäude mit Nahwärme. 

Die Genossenschaft beliefert zudem Mitglieder über ein eigenes Stromnetz. Eine 99 kWp-Anlage liefert im Sommer, wenn das Gas-BHKW nicht läuft, Strom über das eigene Netz an die gemeindeeigenen Gebäude wie Schule, Sporthallen und Sozialstation. So kann die Weilerwärme ganzjährig Strom liefern.

Die Genossenschaft könnte Pfalzgrafenweiler komplett mit Wärme, Strom und Mobilität versorgen – und dies günstiger als zum üblichen Marktpreis. Die EEG-Umlage auf Eigenverbrauch und das teure öffentliche Netz erschweren diese Pläne. Deshalb arbeitet die Genossenschaft an einem langfristigen Zukunftsprojekt – das eigene Stromnetz. Beim Ausbau des Wärmenetzes lässt die Genossenschaft gleichzeitig Stromkabel verlegen.

Im Verbund der Bürgerwerke eG wird zudem auch Ökostrom mit dem Namen „WeilerStrom“ über das öffentliche Netz angeboten. Dieses Konzept bindet auf einen Schlag den ganzen Ort und alle Interessierte mit ein und bringt die Genossenschaftsmitglieder weiter zusammen.

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